Honorierte



2020




Erich Gruner-Preis, Schweizer und Vergleichende Politik – Nina Thöny

Nina Thöny schloss ihren Master of Arts in Political Science «Schweizer Politik und Vergleichende Politik» im Herbstsemester 2019 ab. In ihrer Abschlussarbeit untersuchte sie die Ansichten von Schweizerinnen und Schweizern gegenüber dem Demokratiemodell der Stealth Democracy. Der gleichnamigen These zufolge will die Bevölkerung nicht mehr eingebunden werden in die Politik, sondern stattdessen die Entscheidungsfindung mehrheitlich delegieren an unabhängige Expertinnen und Experten und Geschäftsleute. Tarnkappendemokratische Einstellungen hängen gemäss ihrer Analyse insbesondere mit dem sozioökonomischen Status, einer Vereinsmitgliedschaft, dem Eindruck einer sich um die Bevölkerung kümmernden Regierung sowie mit dem politischen Interesse einer Person negativ zusammen. Mit einer rechten politischen Ideologie sind sie indes positiv verknüpft. Zudem finden sich Anzeichen, dass eine Person eine technokratische Regierung eher ablehnt, wenn in ihrem Wohnkanton die Nutzung direktdemokratischer Rechte stärker ausgeprägt ist.

Nina Thöny (*1993) ist in Winterthur (ZH) aufgewachsen. Sie hat an der Universität Fribourg im Bachelor Medien und Kommunikationswissenschaft, Business Communication und Zeitgeschichte studiert. Ihren Master in Schweizer Politik und Vergleichender Politik hat sie an der Universität Bern absolviert und währenddessen als Hilfsassistentin von Prof. Dr. Markus Freitag am Lehrstuhl für politische Soziologie und als Projektleiterin bei der Organisation «pro audito schweiz» gearbeitet. Seit Februar 2020 arbeitet sie als Journalistin bei der Winterthurer Tageszeitung «Der Landbote» und absolviert die Diplomausbildung an der Schweizer Journalistenschule MAZ.

 

Erich Gruner-Preis, Politikwissenschaft – Marco Lügstenmann

Marco Lügstenmann hat seinen Master of Arts in Political Science ebenfalls im Herbstsemster 2019 abgeschlossen. In seiner Masterarbeit befasste er sich mit Städtepolitik. Er untersuchte, wie und warum die beiden kleinen bzw. mittelgrossen Schweizer Städte Zug und Chiasso versucht haben, an ihren Standorten einen Crypto- und Blockchain-Hub aufzubauen - und wie erfolgreich sie dabei waren. Seine Analysen zeigten, dass die Impulse zum Clusteraufbau in beiden Städten massgeblich von privaten Akteuren ausgingen, während die politischen Akteure hauptsächlich reaktiv unterstützend handelten. Dies klappte insbesondere in Zug, wo die nötigen günstigen Vorbedingungen vorhanden waren und die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren funktionierte.

Marco Lügstenmann (*1989) wuchs in Uznach (SG) auf. Er absolvierte an der Universität Freiburg einen Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaft, Zeitgeschichte und Jus. Anschliessend war er mehrere Jahre im Journalismus und in der Kommunikationsbranche tätig. Zwischen 2016 und 2019 studierte er im Master Politikwissenschaft und schloss sein Studium mit einem Austauschsemester an der Universidad EAFIT in Medellín, Kolumbien ab. Seit Oktober 2019 arbeitet er als Hochschulpraktikant im Ressort Hochschulpolitik des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI. 2021 setzt er seine Laufbahn bei einem privaten Forschungs- und Beratungsunternehmen fort.

 

 

 



2019

Erich Gruner-Preis, Schweizer und Vergleichende Politik – Ladina Triaca

Ladina Triaca schloss ihren Master of Arts in Political Science «Schweizer Politik und Vergleichende Politik» im Herbstsemester 2018 mit dem Prädikat summa cum laude ab. In ihrer Masterarbeit untersuchte sie die Funktionen von Jungparteien in der Schweiz. Ihre Analysen zeigen, dass den Jungparteien drei zentrale Aufgaben zukommen. Zum einen besteht ihre Rolle darin, neue Parteimitglieder sowie künftige Mandatsträgerinnen und Mandatsträger zu rekrutieren (Rekrutierungsfunktion). Ebenfalls eine grosse Verantwortung kommt ihnen bei der politischen Bildung und Sozialisierung von jungen Erwachsenen zu (Bildungs- und Sozialisierungsfunktion). Und schliesslich tragen die Schweizer Jungparteien durch die Lancierung von Volksinitiativen und Referenden wesentlich zur Mobilisierung ihrer eigenen Anhängerschaft bei (Mobilisierungsfunktion).

Ladina Triaca (*1992) ist in Lyss (BE) aufgewachsen. Sie hat an der Universität Genf im Bachelor Internationale Beziehungen studiert, bevor sie ihren Master in Schweizer Politik und Vergleichender Politik an der Universität Bern abschloss. Während des Masterstudiums war Ladina Triaca als Hilfsassistentin von Prof. Dr. Adrian Vatter am Lehrstuhl für Schweizer Politik tätig. Nach ersten journalistischen Erfahrungen beim Schweizer Fernsehen SRF, absolviert sie derzeit die Ringier Journalistenschule und arbeitet im Politikressort des «Blick».

 

Erich Gruner-Preis, Politikwissenschaft – ex aequo Karin Frick und Christian Metzger

Karin Frick hat ihren Master of Arts in Political Science im Frühlingssemster 2019 abgeschlossen. Ihre Masterarbeit «Tempora mutantur – und die Konkordanz in der schweizerischen Bundesversammlung? Eine Analyse der Konfliktivität bei Parlamentsabstimmungen 1975–2018» ist der Frage gewidmet, wie sich die Umbrüche in der Schweizer Politik der letzten Jahrzehnte – mitunter Globalisierung, Polarisierung, Mediatisierung und Personalisierung – in der parlamentarischen Auseinandersetzung in der Schweiz niederschlagen. Als Indikator für den «Gesundheitszustand» der Konkordanz dient die Konfliktivität bei parlamentarischen Abstimmungen, die misst, wie knapp das Ergebnis einer Abstimmung ist. Seit den 1970er-Jahren sind die Konflikte vor allem im Nationalrat und gerade auch bei Schlussabstimmungen, wo am Ende der Aushandlungen über den gefundenen Kompromiss abgestimmt wird, sowohl häufiger als auch stärker geworden. Dennoch entfalten die Konkordanzinstitutionen des politischen Systems der Schweiz, darunter der Ständerat oder das Referendum, nach wie vor ihre konflikthemmende Wirkung. Die Konkordanz ist also nicht am Ende, unterliegt angesichts neuer Herausforderungen aber der Veränderung. Die Hauptbefunde der Masterarbeit wurden im Buch «Konkordanz im Parlament: Entscheidungsfindung zwischen Kooperation und Konkurrenz», herausgegeben von Marc Bühlmann, Anja Heidelberger und Hans-Peter Schaub, (2019, NZZ Libro) veröffentlicht.

Karin Frick (*1993) ist in Balzers (FL) aufgewachsen. Nach der Matura am Liechtensteinischen Gymnasium hat sie an der Universität Bern den Bachelor in Sozialwissenschaften, Staatsrecht und Staatstheorie sowie Volkswirtschaftslehre absolviert. Im Master hat sie Politikwissenschaft sowie Internationales und europäisches Recht studiert und ein Auslandsemester an der Universität Aarhus (DK) verbracht. Von 2015 bis zu ihrem Masterabschluss war sie als Hilfsassistentin bei Année Politique Suisse am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern tätig, leitete mehrfach die Übung zur Vorlesung «Einführung in die Politikwissenschaft» von Prof. Marc Bühlmann und arbeitete am SNF-Forschungsprojekt «Digital Lives» mit. Seit Sommer 2019 ist sie Assistentin und Doktorandin bei Année Politique Suisse.

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Christian Metzger hat seinen Master of Arts in Political Science im Februar 2019 abgeschlossen. In seiner Masterarbeit hat er sich mit der Frage auseinandergesetzt, wo die Grenzen demokratischer Autorität innerhalb einer neo-republikanischen Staatstheorie liegen. Ausgangspunkt dieser Fragestellung war die Kritik am liberalen Umgang mit dem Spannungsverhältnis zwischen individuellen Freiheitsrechten und kollektiver Entscheidungsfindung in einer Demokratie. Durch eine kritische Auseinandersetzung mit dem neo-republikanischen Verständnis von Freiheit als Abwesenheit von Dominanz wurden drei Argumente für Grenzen entwickelt, deren Überschreitung die demokratische Autorität aufhebt: 1) Die Selbstabschaffung der Demokratie oder der Entzug des Wahlrechts für eine bestimmte Gruppe. 2) Die Einschränkung „demokratieinhärenter Freiheitsrechte“ wie die Rede-, Meinungs-, Vereinigungs-, Versammlungs-, Presse- oder Reisefreiheit. 3) Die Einschränkung von Freiheitsrechen, welchen den Status einer unabhängigen Bürgin begründen. Dieser Status gilt als notwendig zur Sicherung der Freiheit als Abwesenheit von Dominanz. Die Rechtfertigung der zweiten sowie der dritten Grenze demokratischer Autorität stellt eine Erweiterung der neo-republikanischen Theorie dar.

Christian Metzger(*1986) ist in Kirchberg (SG) aufgewachsen. Seinen Bachelor in Sozialwissenschaften hat er an der Universität Bern absolviert. Während dieser Zeit hat er sich auch in der Fachschaft engagiert. Neben Politikwissenschaften hat er im Master im Nebenfach Philosophie studiert und ein Auslandsemester an der Università di Bologna verbracht. Im Herbstsemester 2011 war er Hilfsassistent bei Prof. Dr. Christian Joppke und in den Herbstsemestern 2013 und 2014 Hilfsassistent bei Prof. Dr. Marc Bühlmann. In diesen Funktionen hat er jeweils Übungen für Studierende des Einführungsstudiums geleitet. Seit August 2019 arbeitet er als gewerkschaftlicher Organizer bei der Unia.

 

 

 

2018

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erich Gruner-Preis, Schweizer und Vergleichende Politik – Rahel Freiburghaus

Rahel Freiburghaus schloss ihren Master of Arts in Political Science, «Schweizer und Vergleichende Politik – Comparative and Swiss Politics», im Frühjahrssemester 2018 mit dem Prädikat summa cum laude ab. In ihrer Abschlussarbeit «Föderalismus im Abstimmungskampf? Neue föderale Einflusskanäle am Beispiel kantonaler Interventionen bei eidgenössischen Volksabstimmungen» untersuchte sie die Rolle der Kantonsregierungen bei nationalen Volksabstimmungen. Ihre Analysen zeigten, wann, wie und wie oft sich die kantonalen Exekutiven um neue Formen der Teilhabe am Willensbildungs- und Entscheidungsprozess des Bundes bemühen. Ebensolche «neue föderale Einflusskanäle» wurden nötig, weil aus Sicht der Kantonsregierungen «traditionelle» Mitwirkungsinstrumente (u. a. Ständerat, Standesinitiativen, Vernehmlassungsverfahren) ihre Wirkung zusehends verfehlen.

Rahel Freiburghaus (*1994) ist in Mühleberg (BE) aufgewachsen. Sie hat an der Universität Bern im Bachelor Geschichte und Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Politikwissenschaft studiert, ehe sie im Mono-Master auf Schweizer Politik fokussierte. Zwischen September 2014 und Mai 2018 war sie als Hilfsassistentin von Prof. Dr. Adrian Vatter am Lehrstuhl für Schweizer Politik tätig. Zudem leitete sie im Herbstsemester 2015 und 2016 das begleitende Tutorat zur Vorlesung «Einführung in die Politikwissenschaft» von Prof. Dr. Marc Bühlmann. Seit Juni 2018 arbeitet sie als Assistentin und Doktorandin am Institut für Politikwissenschaft.

 

Erich Gruner-Preis, Politikwissenschaft – Sara Schmid

Sara Schmid hat ihren Master of Arts in Political Science im Frühlingssemester 2018 abgeschlossen. In ihrer Abschlussarbeit hat sie sich mit dem freiwilligen Engagement von Städten im Kampf gegen den Klimawandel befasst. Im Zentrum stand die Frage, weshalb sich energiepolitisch vorbildliche Energiestädte freiwillig entschliessen, ihr Engagement noch weiter zum Energiestadt GOLD-Standard zu intensivieren. Die fördernden Bedingungskonstellationen wurden basierend auf dem Multiple Streams Ansatz hergeleitet und anhand einer qualitativ-vergleichenden Analyse (fsQCA) untersucht sowie durch Expertengespräche validiert. Aus der Analyse von neunzehn mittelgrossen Schweizer Städten resultierten vier mögliche «Lösungspfade», die zur Annahme des strengeren Labels führen. Dabei erklärte die Kombination aus drei Bedingungen (1. ein externer Impuls durch eine veränderte Problemwahrnehmung, 2. konkrete energiepolitische Legislaturziele und 3. ein links-grüner zuständiger Departementsvorsteher) die meisten Fälle.

Sara Schmid (*1991) ist in Kriens (LU) aufgewachsen. Ihr Bachelorstudium in Anglistik, Politikwissenschaft und Recht hat sie an der Universität Zürich absolviert. Sie hat im Master in Bern Politikwissenschaft und Nachhaltige Entwicklung studiert und ein Auslandsemester an der University of Kent besucht. Von 2016 bis 2017 war sie Hilfsassistentin am Lehrstuhl für vergleichende Politik und Europapolitik von Prof. Dr. Klaus Armingeon. Seit Februar 2018 arbeitet sie im Ressort Sozialpolitik des Behindertenverbandes Procap.

Die Preisverleihung fand am 18. Oktober in Bern statt. 

 

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